Der Hörfunk befindet sich im Bereich UKW auf dem „absteigenden Ast“ wie neueste Prognosen hervorsagen. Ein Großteil der Marktanteile wird in den Bereich DAB+ und im überwiegenden Teil auf Streamingdienste abwandern. Den Prognosen zufolge wird das klassische Radio immer mehr aus den Haushalten verschwinden. Auch wenn unsere Eltern gerne Sport und Bundesliga Tipps Radio hörten, könnte sich das bald ändern.
Deshalb stellt sich umso mehr die Frage wo die Zukunft des Hörfunks im Sport ist!
Das Angebot von Sportunterhaltung im Fernsehprogramm ist riesig und bietet in vielfältiger Form Berichterstattungen und Unterhaltung. Man kann sagen, dass dies fast zu jeder Zeit und an jedem Wochentag stattfindet. Im Gegensatz zum Hörfunk – hier ist die Sportberichtserstattung eher zweit- wenn nicht sogar drittrangig angesiedelt.
Wo also kann sich der Hörfunk positionieren, um den sportinteressierten Zuhörer zu erreichen, dass sich dieser gezielt zuschaltet? Nehmen wir zunächst den Breitensport Fußball. Die Liveberichterstattung wird immer häufiger auf unterschiedlichen Kanälen und Plattformen angeboten und fast jeder Anbieter verlangt für die Liveübertragung Geld. Diese Situation bietet dem Hörfunk einen Ansatz, um sich neu und attraktiver zu positionieren.
Auch müssen die Hörfunkanstalten zwar immer höhere Beiträge an Lizenzgebühren abführen, um Exklusivrechte zu erhalten. Was aber immer noch in einem moderaten Rahmen stattfindet. Was also kann getan werden, um es attraktiver zu gestalten, um Zuhören zu gewinnen und dauerhaft zu binden?
Positionierung im Breitensport
Der Weg sollte am „Großen und Ganzen“ vorbeiführen ohne das Ziel zu verfehlen. Die Berichtserstattung im Fernsehen zielt häufig in Richtung der Vereine die im oberen Tabellendrittel fest etabliert sind. Also muss alles was in der ersten und zweiten Bundesliga spielt berücksichtigt werden.
Zum Beispiel könnten Diskussionsforen angeboten werden. Es werden Spieler, Funktionäre oder Idole eines jeden einzelnen Vereins eingeladen um Gesprächsrunden durchzuführen. Wo das vergangene und zukünftige Spiel in den Fokus genommen werden. Aber auch ein Angebot von Fan-Talks bieten eine sehr gute Gelegenheit vom Allgemeinjournalismus Abstand zu nehmen. Denn der „einfache“ Fan wird in der Fernsehlandschaft nur als „Beiwerk“ betrachtet. Wenn man hier Fans mit ins aktuelle Geschehen einbindet und intensiv nach deren Meinungen fragt sowie darauf eingeht, wird das ein großes Zuhörerpublikum anziehen und binden. Es wird sich herumsprechen und somit die Zuhörerquote steigern.
Die Nische im Großgemenge finden – so kann sich der Hörfunk im Breitensport auch weiterhin etablieren und voraussichtlich auch neue Märkte erschließen. Es reicht heute nicht mehr aus, eine Konferenzschaltung am Samstag anzubieten und dann danach aufzuhören. Der Medien-Verliebte Mensch erwartet heutzutage eine 24/7 Berichterstattung.
Wo gibt es Chancen außerhalb des Breitensports?
Neben dem Breitensport kann sich der Hörfunk aber auch neu aufstellen und etablieren. Man muss hierbei aber frühzeitig auf Bewegungen und Veränderungen achten. Neben dem Medium TV, hat sich in der Vergangenheit das Internet durch Apps und Streamingdienste als weitere Konkurrenz etabliert.
Als Beispiel hierfür sollte der aktuelle Trend des E-Sports dienen. Es ist zwar noch eine Sportart die sich in den Anfängen befindet, aber immer größere Beliebtheit erfährt. Hier könnte jetzt frühzeitig an Kooperationen gearbeitet werden, um den Anschluss nicht zu verpassen. Um junge Zuhörer als Zielgruppe anzuziehen kann man um dieses Thema einiges aufbauen. Spannende Angebote in der Übertragung und der Erklärung des ganzen Themas E-Sport bietet umfangreiche Möglichkeiten. Aktuell ist dies eine einmalige Chance um sich neu aufzustellen und etwas Neues aufzubauen.
Zukunftstauglich ja, aber….
Der Hörfunk hat auch in Zeiten der Digitalisierung noch immer einen großen Stellenwert in unserer Gesellschaft und bedient aktuell fast jeden Haushalt. Ob im klassischen Radio im Haushalt, im Fahrzeug oder per App. Es muss nur jetzt angefangen werden eine neue Art des Erlebnisradios im Sport zu gestalten, um Zuhörer zu halten und Neue zu gewinnen. Die Chancen dafür sind da. Ein Zugehen auf die Zuhörer ist wichtiger als je zuvor um sich von der Anonymität des Internets abzuheben. Die Gesellschaft sucht zudem mehr denn je nach einer zuverlässigen und glaubhaften Berichterstattung.