Bis Anfang der 60er Jahren galt das Radio in Amerika als das dominierende elektronische Unterhaltungsmedium. In den „Goldenen Zeiten des Radios“ hörten die Menschen regelmäßig ihre Lieblingsradiosendungen und Familien versammelten sich, um abends das Heimradio zu hören. Jedes der großen Networks strahlte eigene Hörspiele und Shows aus, die bis zu 60 Millionen Hörer regelmäßig an die Geräte fesselten. Die goldene Zeit des Radios begann in den frühen 1920er Jahren mit der Entstehung des kommerziellen Rundfunks und dauerte bis zu dem definitiven Durchbruch des Fernsehens in die 1940er Jahren. Heutzutage weiß kaum jemand, dass auch viele in Deutschland bekannten TV-Serien wie z B. „Rauchende Colts“ , „Simon Templar“ oder „Stahlnetz“ ihren Ursprung in dem US-amerikanischen Radio haben.
Abgesehen vom reinen Unterhaltungswert, hatten für Millionen US-amerikanischer Familien die verschiedenen Hörspielserien auch einen sozialen Nebeneffekt. Diese verschiedenen Radioprogramme schafften es nämlich die unterschiedlichsten Generationen vor den Radioapparaten zu sammeln.
Die Geschichte des deutschen Rundfunks
In Deutschland stand die Wiege des Rundfunks in Berlin. Am 28. Oktober 1923 begann mit den Worten: „Hier ist Berlin, Voxhaus.“ der Rundfunk in Deutschland. Instrumental- und Gesangsolisten traten in einem knapp 13 Quadratmeter großen Studio, besser bekannt unter dem Namen „Besprechungsraum“ vor einem einzigen Mikrofon auf. In dem einstündigen Konzert wurden außerdem Musikstücke von Schallplatten abgespielt. Am Anfang haben nur sehr wenige in Deutschland das Radioprogramm mitverfolgt, doch mit dem Programmangebot stieg auch die Zahl der Hörer.
Der Rundfunk wurde allerdings nicht zu Unterhaltungszwecken erfunden, sondern für kommerzielle und militärische Zwecke. Zur Zeit der Weimarer Republik wollte der Staat sowohl die Technik als auch die Inhalte kontrollieren. Die Politik sah anfangs den Rundfunk skeptisch, doch der Radiopionier Hans Bredow sah im Rundfunk die Möglichkeit, die Hörer zu unterhalten.
Das Radio als Massenmedium
Auch die Nationalsozialisten nutzen nach ihrer Machtübernahme 1933 den Rundfunk für Zwecke ihrer Ideologie. Doch die meisten Deutschen konnten sich Radios mit besseren Lautsprechern und Empfangseigenschaften lange Zeit nicht leisten. Die Nationalsozialisten machten das Radio zum Massenmedium. So wurden in hohen Stückzahlen die Volksempfänger produziert, die viel billiger als andere Modelle waren. Nach dem Zweiten Weltkrieg kontrollierten die Alliierten den deutschen Rundfunk.
Entwicklung des Popradios
In Europa sendete man bis Mitte der 1950er Jahre vor allem auf Mittelwelle. Deutschland verlor auf der Kopenhagener Wellenkonferenz 1948 die meisten Mittel- und Langwellenfrequenzen und entschied sich aus diesem Grund für die Ultrakurzwelle. Da für den Empfang nun teure Radiogeräte erforderlich waren, hatten die ersten UKW-Sender in den 50er Jahren nur wenige Hörer. Doch immer mehr Menschen konnten sich im Wirtschaftswunderland Deutschland diese Radios leisten.
In den nächsten 20 bis 30 Jahren kam es zur Entwicklung der deutschen Radiokultur. Das Radio war immer populärer und die Pop-Sender waren besonders beliebt. In den 70er Jahren entstanden Bayern 3, HR 3 und SWF 3, die zahlreiche Hörer gewannen. So wurde die Sendung „Pop Shop“ von SWF 3 zum Hörermagnet.
Das Radio entwickelte sich auch technisch weiter. Die Geräte wurden moderner und kompakter. Die letzte große Veränderung erlebte das Radio mit der Privatisierung 1981.
Webradio als Radio der Zukunft
Das Radio als ehemaliges schnellstes Medium der Welt wurde mittlerweile vom Internet überholt. Jugendliche hören und kaufen heutzutage Musik über das Netz, weshalb die Radiosender auch im Internet präsent sind. Die Hörer werden dort mit Fotos, Artikeln und Livestream versorgt. Ungezählte Websender aus der ganzen Welt versorgen die Hörer rund um die Uhr mit Musik, ganz nach ihrem persönlichen Geschmack.